Säugetiere

Die kleinsten Wildkatzen der Welt!

Sie sehen aus wie Kitten, sind es jedoch nicht. Die Rostkatze und Schwarzfußkatze sind mit ihren 15-33 und 17-28 Zentimetern Schulterhöhe die kleinsten Wildkatzen der Welt.

In Deckung gehende Rostkatze
In Deckung gehende Rostkatze © Davidvraju / Wikimedia

Katzen gibt es nicht nur bei uns zu Hause, sondern auch in freier Wildbahn. Oft denkt man bei Wildkatzen an den Königstiger, den westafrikanischen Löwen oder auch an den nicht ganz so rosaroten, sondern schwarzen Panther. All diese Katzen sind nicht nur für ihre Eigenarten, sondern auch für ihre Größe bekannt.

Es gibt jedoch nicht nur große, sondern auch kleine Wildkatzen. Der Ozelot und der Luchs zählen zu den bekanntesten Kleinkatzen, welche in freier Wildbahn leben. Auf der Suche nach Platz 1 unter den Kleinkatzen sind wir nicht nur auf eine, sondern gleich auf zwei Arten gestoßen: die Rost- und die Schwarzfußkatze.

Beide Arten sind faszinierend, weswegen wir sie euch genauer vorstellen wollen …

Die Rostkatze

Rostkatze
Rostkatze © Cloudtail the Snow Leopard / Flickr

Mit einer Schulterhöhe von 15 bis 33 cm ist die Rostkatze die Wildkatze mit der Kleinst möglichen Mindestschulterhöhe. Männchen haben eine Körperlänge von 30 bis 40 cm, sowie eine Schweiflänge von 18 bis 22 cm. Weibchen können eine Körperlänge von 25 bis 28 cm und eine Schweiflänge von 18 bis 20 cm erreichen. Das Gewicht der kleinsten Tiere liegt bei gerade mal 1 kg, während die größeren Exemplare nahezu ein Gewicht von bis zu 4 kg erreichen können.

Die Rostkatze lebt in Sri Lanka und Indien, wobei die Tiere sich nach Region zu unterscheiden scheinen. In Indien findet man die kleinen Katzen im offenen und trockenen Gelände, während sie auf Sri Lanka im Regenwald beheimatet sind. Der Grund für diesen Unterschied sehen Tierforscher darin, dass sich die Rostkatze in Indien den Regenwald mit der verwandten Bengalkatze teilen müsste, während auf Sri Lanka das offene und trockene Gebiet die Heimat der Rohrkatze ist.

Der größte Unterschied zu den Rostkatzen auf Sri Laka und denen in Indien ist die Fellfarbe. Der Grundton des Fells ist normalerweise grau-gelb bis gelbbraun. An der Unterseite und der Kehle ist das Fell aufgehellt und beige. Der Bauch und die Beininnenseiten sind mit schwarzen Flecken versehen, während die rostroten Streifen, welche für die Namensgebung dieser Katzenart verantwortlich sind, über das komplette Fell verteilt sind. In Indien findet man nur die eben beschriebene Fellvariante, während in Sri Lanka immer öfter Tiere mit einer silber-blauen Färbung gesichtet werden.

Rostkatze mit Beute
Rostkatze mit Beute © Cloudtail the Snow Leopard / Flickr

Der Speiseplan der Rostkatzen scheint sich jedoch nicht groß voneinander zu unterscheiden. Mäuse, Eidechsen, Wild- & Hausvögel, sowie größere Insekten werden von den Katzen auf Sri Lanka und denen in Indien gefressen. Nach starken Regenfällen kann man den kleinen Raubkatzen auch auf der Jagd nach Fröschen begegnen.

In Gefangenschaft können die Tiere bis zu 17 Jahre alt werden. In freier Wildbahn liegt die Lebenserwartung bei durchschnittlich 8 Jahren. 2002 wurde die Rostkatze als stark gefährdet eingestuft. Durch Zuchtprogramme war es 2016 möglich, sie auf potenziell gefährdet zurückzustufen.

Weibchen haben einen Sexualzyklus von durchschnittlich fünf Tagen. Pro Wurf gibt es meist nur ein Junges, während die Tragzeit bei knapp 67 Tagen liegt. Die Jungen werden einfarbig geboren. Ihre Wildfärbung erhalten sie erst beim Heranwachsen.

Die Rostkatze gehört zu den am wenigsten erforschten Wildkatzen der Welt. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv sowie gute Kletterer. Der bevorzugte Lebensraum der Rostkatze liegt in Höhen von bis zu 2.100 m. Trotz ihrer Kletterkünste bewegen sie sich jedoch hauptsächlich über den Boden fort.

Die Schwarzfußkatze

Mit einer Schulterhöhe von 17 bis 25 cm ist die Schwarzfußkatze die Wildkatze, mit der kleinst möglichen Maximalschulterhöhe. Sie ist in der südwestlichen Trockenzone Südafrikas beheimatet und hauptsächlich in Südafrika, Namibia und Botswana zu finden. Vereinzelt trifft man die Tiere auch in Simbabwe und im Süden Angolas an.

Schwarzfußkatze
Schwarzfußkatze © Asten / Flickr

Weibchen werden für gewöhnlich 1,3 kg schwer und können eine Körperlänge von bis zu 36,9 cm sowie einer Schweiflänge von bis zu 17 cm erreichen. Männchen dagegen werden meist um die 1,9 kg schwer und können eine Körperlänge von bis zu 43,3 cm sowie einer Schweiflänge von bis zu 19,8 cm erlangen.

Der Lebensraum der Schwarzfußkatze befindet sich in einer Höhe von bis zu 2.000 m. Sie bevorzugt trockenes Savanen-, Gras- und Wüstengelände mit Büschen und Bäumen. All das findet sie in der Halbwüste von Karoo, in denen diese Katzen sehr gut bekannt sind und von den Einwohnern „mutige Katzen“ genannt werden; was im ersten Moment seltsam klingt, da diese Katzen schnell in Deckung gehen. Werden sie jedoch in die Enge getrieben, verteidigen sie sich und ihre Jungen entschlossen.

Wie die Rostkatze zählt auch die Schwarzfußkatze zu den am wenigsten erforschten Fleischfressern. Generell gilt diese Wildkatzenart als die seltenste in ganz Afrika. Sie ist verwandt mit der Graukatze, der Rohrkatze, Sandkatze und Wildkatze. Seit 2002 befindet sie sich auf der Liste der gefährdeten Tierarten.

Schwarzfußkatze von der Seite
Schwarzfußkatze von der Seite © David Ellis / Flickr

Namensgebend sind die schwarzen Ballen an der Unterseite der Pfoten. Außer der schwarzen Schwanzspitze und den dunkelbraunen bis schwarzen länglichen Flecken, die sich am Schwanz, an den Beinen und am Nacken zu Ringen bilden, ist die Schwarzfußkatze eher hell und sandfarben. Das Grundfell kann von Ockergelb, über Gelbbraun, bis zu Lohfarben variieren. Die Haut unter ihrem Fell ist rosa bis pink.

Auffallend sind die runden Ohren der Schwarzfußkatze. Die Rückseite der Ohren hat die Grundfarbe des Fells und weist keine Flecken auf. Sie haben sehr große Augen, welche perfekt für das Jagen in der Nacht geeignet sind. Die Augenfarbe der Katzen ist meist gelblich bis orangefarben.

Tagsüber ruhen sich die Katzen in aufgegebenen Bauten aus. Meist befinden sie sich in alten Bauten von Springhasen, Stachelschweinen, Erdferkeln oder auch Termiten. Die Bauten werden von den Katzen selbst erweitert. Sie sind gute Gräber und nutzen, entgegen unserer Hauskatze, beide Pfoten zeitgleich zum Graben.

Eine weitere Besonderheit der Schwarzfußkatze ist die Durchwanderung ihres Gebietes. Weibchen durchstreifen pro Jahr Gebiete von bis zu 10 km², Männchen so gar Gebiete von bis zu 22 km². Nachts legen Schwarzfußkatzen durchschnittlich 7 km zurück. Es wurden jedoch auch schon Wanderungen von bis zu 18 km in einer Nacht beobachtet. Die Gebiete der Männchen überlappen in der Regel die Gebiete von mehreren Weibchen.

Das Jagdverhalten unterscheidet sich von Tier zu Tier. Die Jagdzeit liegt jedoch bei allen Katzen in der Dämmerungs- & Nachtzeit. Auch wenn Schwarzfußkatzen sehr scheu sind und schnell in Deckung gehen, können sie sich gut verteidigen und sind aktive Jäger, welche für gewöhnlich alle 30 bis 50 Minuten ein Beutetier erlegen. Pro Nacht kommen die Katzen somit auf 10 bis 14 kleine Nagetiere und Vögel.

In Deckung gehende Schwarzfußkatze
In Deckung gehende Schwarzfußkatze © Charles Barilleaux / Wikimedia

Aufgrund ihrer Größe jagt diese Wildkatze meist Vögel, Mäuse, Skorpione und größere Insekten, doch auch Gackeltrappen und Kaphasen stehen bei ihnen auf dem Speiseplan, welche meist größer und schwerer sind, als sie selbst.
Die Reste der Beute werden vergraben, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu fressen. Im Notfall fressen Schwarzfußkatzen jedoch auch Aas. Sie sind nicht auf Wasser angewiesen, trinken jedoch, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Ihren Wasserhaushalt füllen sie hauptsächlich durch ihre Beute auf.

Über das Paarungsverhalten der Katzen ist bisher wenig bekannt. In Gefangenschaft hatten die Weibchen einen Sexualzyklus von ein bis zwei Tagen und zeigten nur für fünf bis zehn Stunden eine Paarungsbereitschaft. Die Tragzeit lag zwischen 63 und 68 Tagen. Der Wurf der Schwarzkatze besteht dann aus zwei bis vier Jungen, welche sich schneller entwickeln als Hauskatzen. Bei der Geburt wogen Kitten bisher zwischen 60 und 93 Gramm. Bereits am ersten Tag beginnen sie zu krabbeln und ihren Kopf zu heben. Die Augen der Kitten öffneten sich bisher zwischen dem zweiten und zehnten Tag. Schon in einem Alter von zwei Wochen können sie laufen; sie fressen nach nicht einmal einem Monat feste Nahrung.

Während die Kitten noch klein sind, wechselt die Mutter mit ihnen alle sechs bis zehn Tage den Unterschlupf, um sie vor Feinden zu schützen. Männchen werden bereits nach einem Jahr geschlechtsreif, Weibchen nach 12 bis 15 Monaten. Die Lebensdauer der Schwarzfußkatzen liegt zwischen 13 und 15 Jahren.

26. Juli 2019
Jacqueline Elisabeth Mariacher


Beliebte Posts – Freude teilen – Bedanken

In der Vorschau am Seitenende findest Du die 20 beliebtesten Beiträge der letzten Woche. Hast Du schon alle gesehen?

Bitte gib uns ein LIKE oder einen Link aus Deinem sozialen Netzwerk. Vielen Dank im Voraus!

Dieses Projekt finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Wenn Du Deine Dankbarkeit dafür zeigen möchtest, kannst Du dies über den Spenden-Button tun (PayPal, Visa, etc.). Wir schätzen jeden einzelnen Cent und danken Dir von ganzem Herzen!

Dein Team von Staune.NET

Beliebte Beiträge